Visuelle Werkzeuge – Workshop 04
Workshop 04 – Belichtung: Das Zonensystem
Der vierte Workshop handelt über das Fotografieren im manuellen Modus, S/W, das Zonensystem, die Belichtung und die Graukarte. Es geht darum das Licht mittels Spotmessung (ja – das ist nicht der beste Weg! Aber so soll es diesmal sein) zu messen und das Bild richtig zu belichten.
Dazu muss man wissen, dass der Belichtungsmesser in der Kamera ja ein wenig blöd ist. Egal worauf man die Spotmessung hält – der Belichtungsmesser denkt es ist grau. So wird dann auch weißer Schnee grau, wenn man nicht korrigierend eingreift oder auch der schwarze Hund tendiert ein grauer Hund zu werden. Demnach muss man wenn die Kamera weiß als grau ansieht die Belichtungswaage in den positiven Bereich verschieben und bei Schwarz, wo die Kamera mit Grau ja heller liegen würde, das Bild mittels der Belichtungswaage in den negativen Bereich schieben und damit das Bild abdunkeln.
Eigentlich ist es recht einfach: man belichtet auf einen Punkt – entscheidet, ob das, was man sieht heller oder dunkler als grau ist – verschiebt die Belichtungswaage passend und voilà. Nu ja – ganz so einfach, wie es sich anhört ist es eben nicht, weil es eben nicht so leicht abzuschätzen ist und etwas Übung bedarf.
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Das Zonensystem
Das Zonensystem wurde von Ansel Adams entwickelt um alle Tonwerte eines Motivs möglichst genau aufzunehmen. Es ist in 11 Zonen von 0 bis X eingeteilt.
Ich habe mir diese Grafische Darstellung des Zonensystems erstellt. Links Zone 0 reines Schwarz – rechts Zone X reines Weiß. Im reinen Schwarz und reinen Weiß ist das Feld daneben eingelassen – also eine 10% hellere/dunklere Fläche – sehe ich diese nicht, dann stimmt etwas mit meinem Bildschirm oder auch mit dem Ausdruck auf dem Drucker nicht.
Von den 11 gezeigten Zonen werden 0 und x strukturlos, daher sollten wir darauf achten, dass unsere Bilder nur die Zonen I bis IX beinhalten – möglichst wenig von Zone I und IX, da diese auch relativ strukturlos sind. Um die Belichtung richtig zu haben kann ich eine Graukarte nutzen. Dazu legt man die Graukarte zu dem Motiv ins Bild und achtet darauf, dass sie das gleiche Licht hat wie das Motiv. Man kann sie, weil sie ja grau ist problemlos mit dem Belichtungsmesser der Kamera einmessen und kann die Belichtungswaage auf Null einstellen. Die Karte ist grau – die Kamera sieht immer grau – alles bestens! Will ich keine Graukarte nutzen, so suche ich mir z.B. einen weißen Bereich. Weiß sollte in Zone VIII liegen, damit er noch Struktur hat. Der Belichtungsmesser der Kamera sieht wie immer V / grau – also muss ich 3 Belichtungsstufen heller belichten. Ich kann mir auch einen grauen Bereich im Bild suchen, der sich dann verhält wie die Graukarte oder eben einen schwarzen, den wir in Zone II legen sollten – der Belichtungsmesser der Kamera denkt wie immer, dass es Zone V ist und daher müssen wir 3 Stufen dunkler belichten. Ihr habt nichts passendes gefunden um richtig zu belichten? Eure Handfläche ist Stufe VI – belichtet darauf und und erhöht um eine Stufe.
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Belichtungsstufe
Es geht die ganze Zeit um Belichtungsstufen – was genau ist das? Eine Belichtungsstufe ist immer die halbe oder doppelte Belichtungszeit, eine Blende oder eine ISO-Stufe. Einen genialen Spickzettel dazu gibt es als Download auf der Seite Hamburger Fotospots.
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Meine Bilder
Hier ein paar Ergebnisse dieser Aktion … – die natürlich auch nicht immer beim ersten Mal so in der Kamera waren. Die Tücken der Belichtung und das sich immer wieder sich selber darauf zu konzentrieren und zu schauen ob – grau – weiß – schwarz – heller – dunkler … vergisst man manchmal und dann ist es passiert – man muss noch mal nachsetzen und die Szene, die man hätte fotografieren wollen ist dann vorbei. Also muss ich üben – üben – üben – damit die Erfahrung eine gut Selbstverständlichkeit herausarbeitet, die eine größere Genauigkeit mit sich bringt.
Im nächsten Workshop geht es um das Histogramm und die korrekte Belichtung eines RAWs.
Erscheint am 02.07.2017
Es hat wieder riesigen Spaß gemacht diesen Workshop zu erarbeiten. Gefallen hat mir, dass wir uns diesmal gemeinsam den Tücken der Belichtung gestellt und die Kameras gezähmt haben 😉 Bees Beitrag findet ihr wenn ihr auf das folgende Bild klickt.
Zu Bee.
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Altere Beiträge
Ja, Birgit… spannende Workshops im Anmarsch, ich bin da echt auf alles vorbereitet, ich fand 04 wirklich herausfordernd. Aber wir haben es geschafft und ich hab echt was gelernt dabei. Ich muss ehrlich sagen, dass ich bei den ersten, dunklen Bildern der festen Überzeugung war, das passt mit der Belichtung, wie sehr man sich täuschen kann 🙂
Ich muss schmunzeln, wenn ich deine Bilder sehe. Toll, sind sie geworden. Mich hat die Helligkeit in Verbindung mit der Spotmessung echt fertig gemacht, und bei ganz hellen Teilen und teils dunklen Bäumen war es echt alles andere als einfach ein gut belichtetes Bild hinzubekommen. Ich habe festgestellt, dass meine ersten Bilder immer zu dunkel waren, ich habe teils mehrfach korrigieren müssen.
Es hat wieder einmal großen Spaß gemacht zu zweit loszuziehen und die Welt fotografisch zu erkunden. Gerade ich brauche einen Companion, alleine bin ich nicht so ausdauernd. Vielen Dank, Birgit. Nach vielen Erklärungen deinerseits hatte ich das Thema auch richtig verstanden, es war ein Brocken. Das Thema ist auf jeden Fall verinnerlicht, gerade weil es so schwierig war von den Lichtverhältnissen.
Mal sehen, was da noch so auf uns wartet in den folgenden Workshops. Ich bin auf fast alles vorbereitet 😀
Ganz liebe Grüße, Bee
Schmunzeln ist gut .. – Wir lassen uns aber nicht fertig machen, oder? Und schon gar nicht von einer Kamera! Ja, das Wetter war so heftig, dass es nicht einfach war. Immer wieder zu überlegen – heller oder dunkler als grau – und anpassen – manchmal vergisst man es – ist ja auch ganz schöne Konzentrationsarbeit – vor allem bei den Temperaturen.
Das mit dem „zu dunkel fotografieren“ hatte ich auch lange. Es wurde mir sogar mal gesagt, dass man bei Canon generell die Waage 2/3 ins Minus verschieben soll. Den „Fachleuten“ habe ich auch zu lange geglaubt. Hell fotografieren und nachträglich dunkel machen, macht viel mehr Sinn – bei RAW – bei JPG hier musste es ja richtig sein.
Wir sind jetzt schon bei 5 – das ist doch klasse! Und da kommen noch viele, spannende Workshops …
Herzliche Grüße
Birgit
Ganz recht, ich denke auch es entwickelt sich mir der Zeit ein Gefühl dafür. Und oft sind gerade die „falschen Belichtungen“ besonders schön 🙂
Sehr interessant, damit beschäftige ich mich eigentlich viel zu wenig 😉
Musst Du ja auch nicht, Patricia 🙂
Es ist aber dennoch spannend sich wieder mal damit zu beschäftigen und sich die Zusammenhänge noch mal klar zu machen. Aufschreiben ist auch gut – dadurch vertieft es sich noch mal. Alles zu beschreiben wäre ein wenig zu viel gewesen, wichtig ist – nein nicht wirklich wichtig – es hat Spaß gemacht sich damit noch mal etwas tiefer zu beschäftigen.
Ich bin aber ehrlich gesagt auch froh, dass ich jetzt wieder in RAW fotografieren darf 😉 Genauer fotografieren und mehr abgestraft bei Fehlern wird man aber, wenn man die JPGs direkt aus der Kamera nehmen muss. Hier ging es auch darum sauber zu belichten. Weiß ist weiß und soll auch weiß werden. Diese Übung zwingt einen genau hinzuschauen auf das, was man macht. Ein Gefühl für wie viel mehr und wie viel weniger bekommt man aber erst mit der Zeit. Erfahrung ist durch nichts zu ersetzen.
Herzliche Grüße
Birgit