13.06.2015
Winter oder Infrarot? Infrarotfotografie gab es schon zu analogen Zeiten. Ist also nichts besonderes. Damals gab es spezielle Filme, die speziell entwickelt wurden. Normalerweise waren das Schwarzweißfilme, die zudem besonders kühl gelagert werden mussten und auch noch viel teuer waren als die eh schon teuren normalen Filme. Daher war die Infrarotfotografie auch nicht so verbreitet.
Die heutigen Sensoren der Digitalkameras sind so empfindlich, dass sie sowohl für das normale UV-Licht als auch für das Infrarotlicht geeignet sind. Den meisten Sensoren ist aber ein Sperrfilter vorgeschaltet, der das Licht beschränkt und infrarotes Licht nicht bis zum Sensor vordringen lässt. Daher sind die Kameras, so wie sie vom Werk kommen oft nicht wirklich geeignet für Infrarotaufnahmen. Um Infrarot-Fotos zu erhalten muss man ein geeignetes Filter, welches das UV-Licht sperrt und nur das IR-Licht durchlässt vorschrauben. Dies wäre z.B. ein Hoya R72 Filter. Um damit genügend IR-Licht auf den Sensor zu lassen sind bei normalen Kameras oft sehr lange Belichtungszeiten notwendig, die aber auch Freihandaufnahmen unmöglich machen. Auch verdunkelt das Filter so stark, dass der Autofokus nicht mehr funktioniert. Das ist nicht ganz so schlimm, weil man den Schärfepunkt eh ein wenig nachregeln muss. Ältere Objektive haben hierzu ein Markierung für die Infrarot-Entfernungseinstellung, welcher meist kurz vor unendlich liegt. Da muss man halt ein wenig experimentieren um ein Gefühl dafür zu bekommen. Es ist aber lästig, die Kamera muss immer aufs Stativ, dann ohne Filter scharf stellen, etwas zurückstellen, das Filter vorsichtig aufschrauben ohne, dass die Einstellungen sich verändern und dann lange belichten, was oft auch zu Rauschen führt.
Wer IR mal probieren möchte kann sich aber auch z.B. eine alte Sony F828 kaufen, die einen Night-Shot-Aufnahmemodus hat, mit dem man auch sehr gut IR-Fotos machen kann. Auch gibt es heute schon einige Kameras die ohne Sperrfilter gebaut werden. Ansonsten ist ein Umbau notwendig, wenn man ohne Stativ mit gewohnt kurzen Belichtungszeiten arbeiten möchte. Das Sperrfilter wird in diesem Fall gegen ein IR-Filter getauscht. Somit ist auch die Autofokusfunktion wieder aktiv. Die Kameras funktionieren wieder völlig normal.
Auch bei den Objektiven muss man ein wenig aufpassen. Nicht alle sind geeignet. Manche sind nicht für den Wellenbereich der IR-Strahlen ausgelegt und das Ergebnis ist am Ende nicht so gut oder sie zeigen sogar einen starken Hotspot. Listen für die IR-tauglichen Objektive findet man im Internet.
Hier ist ein Bild, welches mit einem Hoya R-72 Filter gemacht wurde. Die Belichtungszeit betrug 30 Sekunden bei Blende f/5,6 und ISO 100.
Später habe ich das Bild dann noch mal anders bearbeitet – auch das muss man bei der Infrarotfotografie lernen – und dies war das Ergebnis. Bei diesem Bild, wie auch immer bearbeitet, sieht man aber, dass das Wasser durch die lange Belichtungszeit glatt geworden ist. Auch die Wolken sieht man ziehen und die Bäume haben durch den Wind und die Bewegung innerhalb der 30 Sekunden eine leichte Unschärfe . Genau das gefiel mir aber an diesem Bild.
Hier wieder ein Bild mit dem Hoya R-72 mit einer Belichtungszeit von 30 Sekunden bei Blende f/5,6 und ISO 100.
Und dann das gleiche Bild noch mal kreativ, künstlerisch bearbeitet.
Die folgenden Bilder sind mit einem eingebauten 700 nm Filter gemacht. Die folgende Birnbaumallee hat ein Belichtungszeit von 1/200 bei Blende f/8,0 und ISO 100. Eine Freihandaufname mit automatischem Fokus.
In den Feldern 1/125 Sekunde bei Blende f/9,0 und ISO 100.
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